Tatjana Valsang
RIVERBANKS
Unterstützt von der Stiftung für Kunst und Kultur werden noch bis zum 11. Juni 2023 unter dem Titel Riverbanks eindrucksvolle Gemälde von Tatjana Valsang im Ludwig Museum in Koblenz präsentiert. Folgen Sie dem Flusslauf des Rheins nach Koblenz und nutzen Sie die ersten sonnigen Tage um in den Genuss der ganz eigenen Formsprache der Künstlerin zu kommen.
Tatjana Valsang (geboren 1963 in St. Tönis) hat an der Kunstakademie Düsseldorf bei Klaus Rinke
und Dieter Krieg studiert und arbeitete danach lange Zeit ohne öffentliche Präsentationen. In
dieser Zeit entwickelte sie ihre eigene Formensprache. Ihre Malereien zeigen biomorphe
Strukturen, die sie in einem komplexen Zusammenspiel von Farbe, Form und Bildraum inszeniert
und sie vermag es, die Leuchtkraft eines jeden Farbwertes hervorzuheben. Ihre Linienführungen erzeugen
faszinierende rhythmische Strukturen, deren energiegeladene Dynamik auf etwas Prozessuales hinweist,
das der Natur innewohnt.
„Farbe ist für mich nicht nur als Farbton wichtig, sondern auch als Substanz. Mit ihr nutze ich
Naturgesetze und universelle Eigenschaften, die meine Farbtöne, Formen, Strukturen und
Kompositionen bestimmen. Ich sehe meine Bilder als Naturerscheinungen.“
Der Name der Ausstellung „Riverbanks“ spiegelt somit einen von Valsangs genuin künstlerischen
Interessensschwerpunkt. So spielen indirekt auch immer wieder die Energie des Wassers, Ufer von
Flüssen und die dort zu findenden Schlickablagerungen eine entscheidende Rolle in Valsangs
Malerei, wie die Bilder „Sandbank“ (2010), „Fang“ (2014), „Wall“ (2013) oder „Zagora“ (2014)
verdeutlichen.
Valsang legt ihre Leinwände auf den Boden, damit die Farbe fließen kann. Durch das
Zusammenspiel von Pinselstrichen, Gravitation und natürlichen Prozessen entstehen die von der
Malerin intendierten eigenen Farbverläufe. Die hauchdünnen Farbschichten ihrer Nass-in-Nass-
Technik ähneln mitunter Aquarellen.
Tatjana Valsang: BERGSCHATTEN (2010), Acrylfarbe auf Leinwand, 170 x 190 cm © Tatjana Valsang
2023.
„Es ist manchmal auch eine Schatzsuche, die ich da betreibe – und ich bin selbst verblüfft über das,
was da auf der Leinwand stehen bleibt, filigran wie die Natur und scheinbar zufällig – aber
letztendlich doch das Ergebnis von konzeptuellen Vorbereitungen und jahrelangen Erfahrungen.“
Die Titel ihrer Werke, die immer nach Fertigstellung der Bilder vergeben werden, nehmen Bezug
auf Situatives: TAGSÜBER (2010), OSTWIND (2012), MOMENT (2017), auf Landschaftsformationen:
KLAMM (2014), RAUMEBENEN (2011), ARCHIPEL (2012), HANG (2015), SANDBANK (2017),
RIVERBANKS (2022), auf Farben: INDISCHROSA (2009), KONGOGRÜN (2009), DOKKAGELB (2015),ASHIYABLAU (2019) und CAPRIBLAU (2004).
Tatjana Valsang: DOM (2016), Acrylfarbe auf Leinwand, 215 x 155 cm © Tatjana Valsang 2023.
Man fühlt sich nicht nur an Action Painting von Jackson Pollock (1912-1956) erinnert, sondern auch
an die Farbfeldmalerei von Mark Rothko (1903-1970) und Helen Frankenthaler (1928-2011).
Valsang vermag es, in dieser Tradition ihren eigenen künstlerischen Weg zu gehen, der zwischen
Realem und Surrealem, Konzept und Abstraktheit, Natur und Empfindung oszilliert.