Barbara Ullmann | Katharsis
Kunstprojekt Kunst und Kirche
1. Mai bis 30. Juni 2016
in der Kollegienkirche, Salzburg
Barock-Architektur trifft auf zeitgenössische Kunst, kirchliche Spiritualität auf künstlerischen Geist: Bereits zum dritten Mal öffnet die Salzburger Kollegienkirche ihre Tore für das Projekt „Kunst und Kirche“. In diesem Jahr präsentiert die in München lebende Künstlerin Barbara Ullmann ihren Zyklus „Katharsis“, für den sie großformatige Holzreliefs zu einer eindrucksvollen Installation verbindet. Mit dem Werk geht Ullmann, Meisterschülerin von Sean Scully, essentiellen Fragen nach Tod, Körper und Seele auf den Grund. Fragen, die – wie auch immer man sie beantwortet – nirgends besser präsentiert sein könnten, als im Kirchenraum.
Barbara Ullmann bearbeitet das Holz für ihren vierteiligen Werkzyklus in wuchtigen Schnitten mit der Flex, bis aus der Fläche ein dreidimensionales Gebilde voller grober Furchen, Höhen und Tiefen entsteht, das man als „skulpturale Grafik“ bezeichnen könnte. Jeder Schnitt, so beschreibt es die Künstlerin, sei ein Schrei und eine Befreiung, an deren Ende eine andere Dimension stehe. „Katharsis“ hat sie nach dem Tod ihrer Mutter begonnen und auf sieben Teile angelegt. Dem Werk zugrunde liegt die Frage: Wie könnte ein Abdruck der Seele aussehen? Wäre er zerfurcht und gezeichnet vom Leben, wie eine Landschaft, die dem Sturm ausgesetzt ist, oder das Gesicht eines alten Menschen? Wären gute Taten und böse Gedanken, Liebe und Hass, Neid und Mitgefühl als sichtbare Spuren gespeichert? Die Furchen und Spuren treibt die Künstlerin ins Holz, „bis es droht zu brechen. So wie das Leben unsere Seele zeichnet. Tod und Zerfall sind in jedem Werk. Das ist das Gesetz der Materie.“
Credits: Barbara Ullmann, Katharsis, Foto: Manfred Siebinger