Brigitte Kowanz | Beyond Recall
Staatsbrücke
Brigitte Kowanz (*1957) ist Trägerin des Großen Österreichischen Staatspreises, der höchsten Kunst-Auszeichnung des Landes. Die Künstlerin lebt in Wien, wo sie seit 1997 als Professorin an der Universität für angewandte Kunst lehrt. Sie ist bekannt für ihre Lichtinstallationen, die sie in Form von Raumbildern realisiert oder als „Interventionen“ im architektonischen Kontext umsetzt. Eine solche „Intervention“ nimmt sie auch an der Salzburger Staatsbrücke vor, in deren Architektur sie gleichermaßen behutsam wie eindringlich mit ihrem Projekt „Beyond Recall“ eingreift. Die vielfältigen Konnotationen, die sich mit dem Bauwerk Brücke verbinden – Überquerung, Schnittstelle, Schleuse, Schwellenraum, Bewegungsraum – überlagern sich mit dem historischen Stellenwert der Staatsbrücke für die Stadt Salzburg. Sie ist Verkehrsknotenpunkt, Verbindung zwischen Alt- und Neustadt, Touristenmotiv – und wurde während des Zweiten Weltkriegs von Zwangsarbeitern unter unmenschlichen Bedingungen erbaut. Daran erinnert die Tafel an einem Brückenkopf in der Neustadt, den die Künstlerin in ihr Konzept einbezieht.
Manfred Wakolbinger | Connection
Rudolfskai
Manfred Wakolbinger (*1952) ist Fotograf und Bildhauer mit Atelier in Wien. Mit seinen organisch geschwungenen Objekten, die wie Wesen aus einer anderen Welt wirken, besetzt der Künstler reale oder virtuelle Räume. Er greift in Landschaften und Architekturkulissen ein, gibt ihnen einen neuen Mittelpunkt und definiert und gestaltet sie völlig neu. Dabei begleitet seine Werke stets ein Sinn für Ironie. Wakolbingers großformatige Skulpturen aus Edelstahl werden zunächst am Computer entwickelt, bevor der Künstler sie plastisch umsetzt. Für das Kunstprojekt Salzburg hat er einen Platz am Rudolfskai zwischen alter Stadtmauer und Salzach gewählt. „Einerseits besteht eine sehr intime Situation“, erläutert der Künstler, „durch die Weite des Flusses aber auch ein großzügiger Geist“. Er begreift diesen Ort als „Bühne“ für seine Skulptur, durch die ein Bezug zum kulturellen Selbstverständnis der Stadt Salzburg entstehe.
Erwin Wurm | Gurken
Furtwänglerpark
Erwin Wurm (*1954) ist der Meister des hintergründigen, skurrilen Humors. Der Künstler lebt in Limberg und Wien, wo er von 2002 bis 2010 eine Professur an der Universität für angewandte Kunst innehatte, und ist international in zahlreichen Projekten und Ausstellungen aktiv. Mit seinen fotografisch und im Video festgehaltenen „One Minute Sculptures“, den „verfetteten“ Skulpturen oder Aktionen und Installationen im öffentlichen Raum – etwa dem umgedrehten Einfamilienhaus auf dem Dach des Wiener MUMOK 2006 – lotet er die Grenzen des Mediums Skulptur aus und hat sich fest in der internationalen Kunstszene etabliert. Alltagsobjekte wie Autos, Häuser oder eben Gurken finden in seinem Werk ebenso ihren Platz wie Körperlichkeit, Handlungen und Umwelt des Menschen. Mit Witz und Ironie entlarvt Wurm absurde gesellschaftliche Entwicklungen und stellt dabei den gängigen Skulpturenbegriff immer wieder in Frage: bei ihm kann alles zur Skulptur werden. Die Dinge sind nicht das, was sie scheinen, sie sind wandelbar, unter der Oberfläche steckt immer eine Überraschung. Wurm entlockt ihnen neue Sinnebenen, auch den Salzburger „Gurken“.