4. Kunstprojekt Salzburg
Markus Lüpertz | Mozart – Eine Hommage
Skulpturenprojekt im öffentlichen Raum
Ursulinenplatz, Salzburg
Für das vierte Kunstprojekt Salzburg hat der deutsche Maler und Bildhauer Markus
Lüpertz eine sehr persönliche Hommage an Salzburgs größtes Genie Mozart konzipiert und eine 2,95 Meter hohe, farblich gefasste Bronzefigur geschaffen. Sein Mozart folgt einem traditionellen bildhauerischen Ansatz, der gleichwohl den Maler im Bildhauer nicht leugnet. Als Ort wählte Lüpertz den Ursulinenplatz, der begrenzt ist von der Mönchsbergwand, dem Klausentor und der Salzach. In klassischer Standbein/Spielbein-Pose tritt die Figur auf ihrem ein Meter hohen Steinsockel Fischer von Erlachs Markuskirche als skulpturales Pendant gegenüber. Markus Lüpertz’ Werk ist ein unbekleideter weiblicher Torso, dem die Büste des Komponisten mit dem charakteristischen Zopf aufgesetzt ist. Der Künstler belässt seinen Mozart im bewussten Widerspruch zwischen männlich und weiblich, kräftig und zart, zwischen Montage und Demontage, Vollendung und Fragment. Hierin drücken sich Genialität, Virtuosität und Zerrissenheit aus, die uns aus dem Leben und Werk Mozarts überliefert und scheinbar vertraut sind. Lüpertz schafft eine Hommage, die über das Figürliche weit hinausgeht.
Dieser Mozart ist weder ein historisches Porträt noch eine einfache Allegorie, will dies auch nicht sein. Aber, so Walter Jürgen Hofmann, „Muse und Musik können gleichsam aufgerufen und angesprochen werden, um die Bedeutungsgrenzen auszuloten, zwischen denen das figurale Dasein in bewegter Anmutung spielt.“ Die Skulptur ist mithin auch ein Sinnbild der Kunst und des Künstlers, dessen Blick sich empfangend in einer unbestimmten Höhe verliert, weshalb der Betrachter ihn nicht erwidern kann.
Markus Lüpertz‘ skulpturale Hommage liest sich auch als ein Ausdruck unserer Zeit. „Die Figur“, so heißt es in der Festrede von Peter Iden, „ist von jetzt. Und jetzt ist es so, dass Lüpertz aus leider gutem Grund Veranlassung nimmt, mit einer Skulptur, die nicht den Mozart meint, sondern den Wirkungsraum von dessen Genie: die Musik, zu handeln vom Wagnis der ungeschützten Behauptung, die jede Kunst immer ist, von der Gefahr ihrer Bedrohung, von Versehrung und Verstümmelung, die ihr beigebracht werden können und zugefügt werden jederzeit.”