Anselm Kiefer. Essence-Eksistence
Erste Einzelausstellung von Anselm Kiefer in Schweden präsentiert rund 50 Werke aus der Sammlung Grothe
4. Juni 2022 – 8. Januar 2023
Artipelag, Gustavsberg Schweden
In diesem Sommer feiert das Artipelag sein zehnjähriges Bestehen und präsentiert in Kooperation mit der Stiftung für Kunst und Kultur sein bisher größtes Kunstprojekt: Am Samstag, den 4. Juni, wird die Ausstellung Essence-Eksistence eröffnet, die rund 50 Werke des deutschen Künstlers Anselm Kiefer (*1945) zeigt. Obwohl Kiefer einer der renommiertesten lebenden Künstler ist, wurde sein Werk in Schweden noch nie in größerem Umfang ausgestellt.
Die von Walter Smerling kuratierte Ausstellung legt den Fokus auf die Entwicklung von Kiefers Œuvre, das Gemälde, Skulpturen und Installationen umfasst. Stark geschichtlich orientiert, befassen sich seine Werke häufig mit der nationalen Identitätsfindung Deutschlands von der Zeit der Romantik bis zum Zweiten Weltkrieg, als das Land in Trümmern lag. Kiefers künstlerisches Schaffen macht Anleihen bei Philosophie, Literatur, Religion und wissenschaftlichen Theorien und verarbeitet sie zu einer komplexen zeitgenössischen Sicht auf die Welt. Seine Kunst lässt sich nicht auf einen Nenner bringen, sondern bietet eine große Bandbreite an Themen und Materialien auf und vereint Praktiken der Zerstörung und Neuerschaffung. Auch bezieht sie sich häufig auf andere Kulturschaffende wie die Lyrikgrößen Paul Celan und Ingeborg Bachmann.
„Eine umfassende Kiefer-Ausstellung zu organisieren, ist heutzutage eine heikle Aufgabe und ohne Zugang zu einer Sammlung, die große Tiefe und Breite bietet, praktisch unmöglich. Glücklicherweise haben wir Zugang zur Sammlung Grothe, der größten privaten Kiefersammlung der Welt. Sie wurde von dem deutschen Unternehmer Hans Grothe in enger Absprache mit Kiefer selbst initiiert. Dadurch hat die Sammlung einen besonderen Charakter, der einem den Schaffensprozess des Künstlers nahe bringt“, erklärt Bo Nilsson, Museumsdirektor des Artipelag.
Da es sich um die erste große Einzelausstellung Kiefers in Schweden handelt, hat sich das Artipelag für eine retrospektive Ausstellung entschieden, die das vielseitige Schaffen des Künstlers seit den 1970er-Jahren beleuchtet. Die Ausstellung umfasst den Zeitraum bis 2016, als Kiefer eine Reihe von Vitrinen mit dem Titel Opus Magnum schuf. Dies war das letzte Werk, das Hans Grothe vor seinem Tod im Jahr 2019 erwarb.
„Wir fühlen uns berechtigt, diese Ausstellung als ‚großartig‘ zu bezeichnen, nicht nur weil sie unsere bisher umfänglichste sein wird, sondern vor allem weil Kiefers künstlerisches Schaffen und seine Themenwahl große Faszinationskraft ausüben; er bewegt sich sowohl in der Gegenwart als auch in der Vergangenheit und hat lange Zeit den Ton in der globalen Kunstszene angegeben, wobei er sich zwischen einer Vielzahl von Ausdrucksformen und Referenzen bewegt.“
Die Sammlung Grothe hat ihren festen Sitz in der Kunsthalle Mannheim und im Franz Marc Museum in Kochel am See, wird aber von der Stiftung für Kunst und Kultur mit Sitz in Bonn verwaltet. Der Vorsitzende der Stiftung, Walter Smerling, der über umfangreiche Erfahrungen mit Kiefer-Ausstellungen verfügt, hat diese Retrospektive in Kooperation mit Artipelag kuratiert.
Artipelag gibt zu dieser Retrospektive einen reich illustrierten Katalog heraus, der von Patrick Waters gestaltet wurde. Er stellt alle ausgestellten Werke vor und enthält Essays des Künstlers und Töpfers Edmund de Waal, der Musikkritikerin Camilla Lundberg und des Literaturwissenschaftlers Markus Huss. Walter Smerling steuert ein Porträt des Sammlers Hans Grothe bei, und Bo Nilsson liefert Hintergrundinformationen zur Ausstellung und ihrer Entstehung. Außerdem bietet das Artipelag eine Reihe von Seminaren sowie eine Reihe von Konzerten an, die der klassische Gitarrist Jacob Kellermann organisiert.
Essence-Eksistence läuft bis zum 8. Januar 2023 in der Ausstellungshalle und der Artbox von Artipelag.