SURVIVORS
Faces of Life after the Holocaust
75 Portraits von Überlebenden fotografiert von Martin Schoeller
UNESCO-Welterbe Zollverein, Essen
Am 13. September 2020 ist die Ausstellung mit Schoellers eindringlichen Portraits von Holocaust-Überlebenden zu Ende gegangen.
Rund 40.000 Besucher*innen würdigten das Erinnerungsprojekt.
Die Ausstellung gibt es nun auch virtuell.
Es ist so wichtig, Erinnerungsprojekte wie dieses zu unternehmen. Wer noch in der Lage ist, seine Geschichte zu erzählen, sollte das auch weiterhin tun. Es ist unsere Pflicht, im Namen der Männer, Frauen und Kinder, die ermordet wurden, unsere Geschichten immer wieder zu erzählen.
Naftali Fürst, Überlebender
Am 21. Januar 2020 eröffneten Bundeskanzlerin Angela Merkel und NRW-Ministerpräsident Armin Laschet die Ausstellung „SURVIVORS. Faces of Life after the Holocaust“ auf dem UNESCO-Welterbe Zollverein in Essen. Anlass war der 75. Jahrestag der Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau. Schoellers 75 eindringliche Portraits von Überlebenden des Holocaust waren weltweit erstmalig auf Zollverein zu sehen. Der international renommierte Fotograf hat sich für dieses Erinnerungsprojekt mit der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem und dessen deutschem Freundeskreis sowie der Stiftung für Kunst und Kultur Bonn zusammengeschlossen. Weitere Stationen sind geplant.
Menschlichkeit und Würde bewahren unter unmenschlichen Bedingungen:
Diese Erfahrung steht hinter den überlebensgroßen Nahaufnahmen der 75 Überlebenden. Entstanden sind die Bilder in Jerusalem, in Yad Vashem, wo Schoeller die Portraitierten besucht und sich für die Aufnahmen sehr viel Zeit genommen hat. “Ich bin in Deutschland aufgewachsen”, so Martin Schoeller, der seit langem in New York lebt. „In der Schule haben wir ständig über den Holocaust gesprochen. Ich bin mit dem Gefühl groß geworden, dass eine unglaubliche Schuld auf uns liegt, das hat mich die eigene Identität immer wieder hinterfragen lassen. Wie konnten Menschen aus meinem eigenen Land solche unfassbaren Verbrechen begehen? Es ist erschreckend zu sehen, wie sich der Antisemitismus momentan in Europa und anderswo erneut Bahn bricht. Mehr denn je verspüre ich daher eine große Verantwortung, gegen Antisemitismus anzugehen, wo immer ich ihn erlebe, und dazu beizutragen, dass es nie wieder so etwas wie den Holocaust geben wird. Wir sind verantwortlich für unsere Geschichte. Und ich glaube, dass wir nur dann als Menschen vorankommen können, wenn wir bereit sind, aus der Geschichte zu lernen.“
Der Blick in diese vom Leben gezeichneten Gesichter ist heute und für künftige Generationen von besonderer Bedeutung: Die Portraitierten gehören zu den letzten noch lebenden Augenzeugen. Schoellers unverstellte Fotografien sind bleibende Zeugnisse persönlicher und kollektiver Geschichte und vermitteln das Grauen des Holocaust jenseits von Worten.
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ÜBER MARTIN SCHOELLER
Martin Schoeller, geboren 1968 in München, ist einer der prominentesten Portraitfotografen und bekannt für seine eindringlichen, hyper-realistischen Close-Ups. Alle seine Arbeiten – egal ob von Personen des öffentlichen Lebens oder anonymen Einzelpersonen – entstehen auf dieselbe serielle Art und Weise, indem er eine spezielle Beleuchtung einsetzt und die extreme Frontalansicht sucht.
Nach dem Fotografie-Studium am Lette-Verein in Berlin und Hamburg, arbeitete Martin Schoeller von 1993 bis 1996 als Assistent von Annie Leibovitz. Schoeller kooperiert häufig mit renommierten Magazinen, wie z.B. Rolling Stone, National Geographic, Time, GQ, Esquire, Entertainment Weekly, und dem New York Times Magazine. Seine Arbeiten sind weltweit zu sehen und in wichtigen Sammlungen vertreten.
SURVIVORS. Faces of Life after the Holocaust ist das zweite gemeinsame Projekt der Stiftung für Kunst und Kultur Bonn mit der israelischen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem und wurde initiiert vom deutschen Freundeskreis von Yad Vashem unter Kai Diekmann. Die Stiftung Zollverein und das Ruhr Museum auf dem UNESCO-Welterbe Zollverein in Essen waren Kooperationspartner. Kuratiert wurde die Ausstellung von Anke Degenhard und Vivian Uria. Unterstützt und finanziert wurde das Ausstellungsprojekt von der RAG-Stiftung.
Zur Ausstellung ist ein Fotobuch im Steidl Verlag erschienen mit den 75 Portraits der Überlebenden und deren Kurzbiografien sowie einem Vorwort von Bundespräsident a.D. Joachim Gauck.
Museumspreis: 28 EUR // Steidl Verlag, ISBN 978-3-95829-621-3